Cool Jazz

Cool Jazz
Cool Jazz 〈[ ku:l dʒæ̣z] m.; - -; unz.; Mus.〉 moderne, undynamische Form des Jazz

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Cool Jazz ['ku:l ʤæz ], der; - - [engl. cool jazz]:
Jazz eines bestimmten Stils der 50er-Jahre.

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Cool Jazz
 
[amerikanisch, ku:l dʒæz], Ende der Vierzigerjahre in New York aus der Weiterentwicklung des Bebop entstandene Spielweise des Jazz, die gegenüber dem überhitzten und hektischen Spielkonzept des Bebop jedoch von einer entspannten und intellektualisierten Musizierhaltung ausging, was sich in einer dem Bebop entgegengesetzten Klangästhetik manifestierte. Daher auch die Bezeichnung Cool Jazz (von englisch cool = »kühl«), die freilich insofern unzutreffend ist, als dieser Stil des Jazz mitnichten, wie damit suggeriert, als unterkühlt bezeichnet werden kann. Es handelte sich vielmehr um eine auf Linearität und Transparenz bedachte, fast kammermusikalische Musizierweise, die von einem Kreis junger Musiker um den Komponisten, Arrangeur und Pianisten Gil Evans (1912-1988) entwickelt wurde. Besonders in dem Baritonsaxophonisten Gerry Mulligan (1927-1996) und dem Pianisten John Lewis (1920-2001) fand Evans zwei Partner, deren Kompositionen und Arrangements das neue, auf äußerst nuancierte Klangfarben-Kombinationen und eine nahezu vibratolose Tongebung aufgebaute Klangkonzept wesentlich herausbilden halfen. Als der damals noch zum Charlie Parker Quintet gehörende Trompeter Miles Davis (1926-1991) mit dem Evans-Kreis in Kontakt kam, erwies er sich als kongenialer Mitstreiter und schließlich auch überragender Solist des Cool-Ideals. Davis formierte 1948 aus den Musikern des Evans-Kreises eine Werkstatt-Band — ein für die damalige Zeit einmaliges Unternehmen —, die von der Schallplattenfirma Capitol übernommen und als Miles Davis and his Orchestra bzw. Miles Davis Capitol Orchestra zum ersten Repräsentanten des Cool Jazz wurde. Eine stärker an der zeitgenössischen europäischen Instrumentalmusik orientierte Richtung bildete sich um den Pianisten und Komponisten Lennie Tristano (1919-1978) und sein 1951 eröffnetes Jazz-Studio heraus. Die Tristano-Schule, in der sich u. a. der Altsaxophonist Lee Konitz (* 1927), der Tenorsaxophonist Warne Marsh (1927-1987) und der Gitarrist Billy Bauer (* 1915) zusammenfanden, entwickelte die schon im Bebop wesentlich erweiterte Harmonik nun in Richtung bitonaler, polytonaler und schließlich auch atonaler Mehrklangsbildungen weiter. Ausgangspunkt dafür war eine durchgreifende Linearisierung des Musizierens, das sich bei Tristano allmählich zu einer durchgearbeiteten, von der Zwölftontechnik Arnold Schönbergs (1874-1951) beeinflussten Polyphonie entfaltete. Tristano führte schließlich auch die themenfreie Improvisation ein, mit der er ebenso wie mit seinem kammermusikalischen Spielkonzept über die eigentliche Cool-Phase hinaus von großer Bedeutung für die Entwicklung des Jazz blieb. Das gilt auch für das 1952 von John Lewis gegründete Modern Jazz Quartet, das sich zum repräsentativsten Vertreter des Cool Jazz entwickelte, ohne allerdings dem strengen Klassizismus der Tristano-Schule zu folgen. In jedem Falle ging es darum, dem Jazz als eigenständige Kunstform eine entsprechende kulturelle Anerkennung zu verschaffen, was dann in der Third-Stream-Music kulminierte. Der Cool Jazz selbst verflachte schließlich durch die kommerzielle Umsetzung, die diese Spielweise u. a. in der Barmusik fand — ein Prozess, der in der Folge den Hardbop als radikale Gegenreaktion provozierte.

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Cool Jazz ['ku:l 'dʒæz], der; - - [engl. cool jazz]: Jazz eines bestimmten Stils der 50er-Jahre.

Universal-Lexikon. 2012.

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